Also, die Busfahrten, da waren wir stehengeblieben, oder? Wir müssen sagen, eigentlich eine ganz praktische Angelegenheit. Wir haben uns für unsere erste 14-Stunden-Fahrt für einen Nachtbus entschieden. Macht noch so Sinn, oder? Kannst schlafen, sparst dir eine Unterkunft und das WICHTIGSTE, du kannst snacken denn wusstet ihr schon, die Kalorien, welche ihr bei einem Roadtrip zu euch nehmt, zählen nicht! Warum? Fragt nicht, ist so.
Zurück zur Bequemlichkeit, ich will ja wirklich nicht jammern oder ausfällig werden, denn eigentlich sind die Sitzgelegenheiten im Bus echt bequem. Aber kennt ihr diese Menschen im Flugzeug vor euch, die den Stuhl noch vor dem Abflug bis ganz nach hinten pressen und sich mindestens noch so drei Mal mit vollem Körpereinsatz in ihren Stuhl werfen, damit auch der letzte Zentimenter nach hinten rutscht. Die lieben wir, oder? Am besten noch, wenn sie richtig wohlriechend duften. Hach, wie herrlich. Irgendwie habe ich in dieser Angelegenheit immer das Glück gepachtet, ein solches Exemplar vor mir zu haben. Ich, kleines, zierliches Persönchen mit ganz kurzen Beinen (Achtung, Ironie im Anflug).
In Sucre angekommen, schlägt uns direkt eine eisige Kälte ins Gesicht. Wie wir hier aber sehr viel zu hören bekommen, sind wir ja Schweizer und uns die Kälte gewöhnt. Ihr mich auch! Es ist immer wieder sehr amüsant, was Menschen aus verschiedenen Länder für einen Eindruck von der Schweiz haben. Das meinen wir ehrlich, es ist echt witzig. Gemäss sehr vielen, tragen wir auch mindestens immer eine Tafel Schokolade mit uns rum-gut, das mag in meinem Fall ja stimmen aber ihr wisst was ich meine.
Wisst ihr noch, wie ich euch im letzten Blog was vorgeheult habe, wie schwierig es uns fällt, uns an Südamerika zu gewöhnen? Wir revidieren uns, mit jedem weiteren Tag, den wir hier verbringen dürfen und in jede weitere Stadt wir ziehen, gefällt es uns immer besser. Auch das Spanisch wird immer besser, mis queridos! Wir beiden Abenteurer lassen es uns natürlich nicht nehmen und begeben uns auf die Suche nach der bekannten, atemberaubenden Natur Boliviens. Was steht da zuoberst auf dem Plan? Ganz genau, die Salzwüste. Dreitagestripp durch Uyuni (wir nennen sie, also die Wüste resp. der Ort, liebevoll Uiuiui) gebucht und los geht es!
Falls ihr einmal nach Bolivien geht, können wir euch eine solche Tour nur ans Herz legen! Diese Wüste ist unbeschreiblich. Wenn du sie so anblickst könntest du meinen, es liegt meterweise Schnee. Spiel und Spass mit dem Dimensionenspiel hatten wir auf jeden Fall. Was uns auch sehr fasziniert sind die Temperaturschwankungen. Schlimmer als die Stimmungen jeder Diva. In der Nacht fällt das Thermometer gerne einmal auch auf -10 Grad und bei Tage bis zu 16 Grad. Easy, meinst du? Bist ja in einer Unterkunft, meinst du? Hast ja dicke Decken und einen Schlafsack, meinst du? Jaaaahhhaaaaaaaa genau...oder so und auch jedes Zelt ist besser isoliert als diese Orte. Kein Problem, wir Liebestäubchen mögen uns ja und wir haben auch zwei Schlafsäcke, die man zusammenkoppeln kann. Muy romantico!
Auf unserer Tour sahen wir aber noch so einiges mehr als diese Wüste. Halb aktive Vulkane, bunte Gebirgszüge, noch mehr Vulkane, einen Zugsfriedhof, noch ein Vulkan-dieser dampft sogar und dann die Lamas! Wir lieben ja Lamas! Guckt sie euch nur einmal an, die sehen einfach immer glücklich aus, einfach toll. So viel Liebe für Lama Lama's. Plötzlich ist es soweit, die langersehnte Aufwärmphase kommt. Am dritten Tage steht eine thermale Quelle auf dem Programm. Ist das nicht toll? Nun aber die Knacknuss, die Lufttemperatur beträgt ca. 1 Grad, du bist wohlig warm mit ca. 30000 Zwiebelschichten angezogen, nun musst du dich ausziehen? Wollen die mich verarschen? Ich soll mich bei dieser Popokälte in den Bikini stürzen? Kannst ja jetzt keinen Rückzieher mehr machen, hast die Schnauze natürlich wieder zu weit aufgerissen, von wegen once-in-a-lifetime-experience und so.
Der einzige Gedanke, der mir durch die vereisten Gehirzellen schiesst "gut fürs Bindegewebe, strafft die Haut, tschüss Cellulitis..."-Frauen, ihr fühlt mich bestimmt wieder, oder? Bin bestimmt auch hier nicht alleine oder? Ihr tanzt sicherlich auch die letzte Minute unter der kalten Dusche hin und her mit diesen Worten im Kopf?! Jaaaa liebe Männer, sowas machen wir. Dann biste endlich im Wasser, da triffst du sie wieder, die Schweizer! Die sind ja einfach wirklich überall! Ist eigentlich noch wer in der Schweiz? Nein wirklich, wir freuen uns immer, einen Landsmann zu treffen und einen kurzen Schwatz in einer Thermalquelle mitten in Bolivien zu halten. So entstehen einfach immer die besten Bekanntschaften. Übrigens, wir haben hier echt tolle Leute kennengelernt, leider waren alle aus einer anderen Gruppe aber immerhin. Das ist einfach das tolle am Reisen, die vielen Gleichgesinnten, die einfach den selben Schuss in der Birne haben.
Sucre, Uyuni, vielen tausend Dank an dieser Stelle, dass du in unseren Köpfen ein Umdenken für Südamerika stattfinden liessest, deine Natur ist einfach atemberaubend!
Der Rucksack ist wider gepackt, weiter geht die Reise zur letzten Destination in Bolivien, oder doch nicht?! Eines ist klar, es lauern noch einige Abenteuer direkt um die Ecke...
"Be curious, not jugmental!" -Walt Whitman
Eure Travelmind-Blogger Annika und Marco
2 Comments
Super Biudli u gueti Brichte. Gniessets u tüet so winig sött.
Gruess Chef
Danke viu mau!! Mir gäbe üs Müeh 🙂
Gruess Marco & Annika