Die Frage aller Fragen, was sollen wir euch von unserer ersten Woche in Bolivien erzählen. Jetzt einmal Spass beiseite, wir haben ja gesagt, dass wir ehrlich berichten wollen und vor allem und das ist sehr wichtig, was UNSERE Empfindungen sind. Wie wir uns gefühlt haben und halt ein solches blabla.
Was wir vorweg nehmen müssen, ist, dass wir leider schon ziemliche Vorurteile gegenüber Santa Cruz und Bolivien hegten. Ja, wir Tubeli haben uns informiert und so...dummer Fehler! Die Diebstahl- und Überfallrate soll bei Touristen sehr hoch sein. Wir, mit unserem bescheidenen Gepäck, ohne Technikgedüns blabla. Ihr kennt das Gefühl bestimmt, wenn ihr euch auf was freut aber trotzdem ein mulmiges Gefühl in der Magengrube habt?! So à là: "hoffentlich passiert mir nichts, hoffentlich werde ich nicht ausgeraubt, hoffentlich sind die neuen Kinder in der Schule nett zu mir..." Halt eben das typische schweizer "Gärtlidenken". Wir wurden beide von unsere Denkweise ein bisschen selbst überrascht weil wir immer dachten, was für weltoffene Menschen wir sind, völlig vorurteilslos. Pha, sorry aber wer ist das schon? Bitte komme hervor und zeige dich!
Sorry, bin gerade ein wenig abgeschweift. Also, nochmals...da war was mit dem Gepäck...ah ja genau, respektive, da war nichts...nun ja mit Marco's auf jeden Fall nicht. Positiv wie ich bin, stand ich noch geschlagene zehn Minuten am Rollband mit der fixen Überzeugung "dochdoch, der Rucksack, der kommt noch..." Marco, wie ihr ihn ja kennt, ist da ein wenig anders...herumgeiert wie ein Kücken, dass zu viel Powerrade getrunken hat, von Rollband zu Rollband - bitte fragt mich jetzt nicht, wie ich auf diesen Vergleich komme. Tja Leute was will man machen, gell? Wenn's net kommt, dann kommts net. Zum Glück kam uns ein junger Mann zur Hilfe geeilt, welcher alles für uns organisierte, dass Marco's Rucksack-welcher noch ein wenig Johannesburg geniessen wollte-doch noch nach Bolivien geschickt wird. An dieser Stelle ist eventuell noch zu erwähnen, dass wir uns erst in Brasilien, in unserer Zwischenlandung befunden haben. Aber ich bin ja eine Liebe, er durfte mein "Zahnbürstli" mitbenutzen. Rückblickend überrascht es mich extrem, wie ruhig ich geblieben bin, denn irgendwie war ich von Anfang an überzeugt, dass wir wieder zu diesem Rucksack kommen werden.
An dieser Stelle muss ich wohl nicht weiter darauf eingehen, dass wir X (entlich kann ich Mathe benutzen denn X steht für eine unbekannte Zahl-sorry an alle Mathelehrer da draussen, das Leben ist doch ein wenig Zahl) fahrten zum Flughafen und wieder zurück brauchten, weil jedes Mal falscher Alarm war. Bestimmt ist euch auch bekannt, dass in Südamerika finito ist mit Englisch und das unser Spanisch nach "una cerveza, por favor" auch ziemlich bald finito ist. Nein, will uns jetzt nicht ins schlechte Licht rücken, ein Tequila können wir auch bestellen. Basics sind vorhanden aber verhandlungssicher definitiv nicht! War eine lustige Angelegenheit.
Das Bedauerliche und was definitiv einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt, ist, dass wir ziemlich viel beschissen und abgezockt wurden. "Uber" wurde unser neuer bester Freund- das ist toll, da musst du nicht einmal mehr mit den Leuten sprechen-genau das wollten wir doch.
Ihr wollt bestimmt was über die Stadt "Santa Cruz" erfahren, oder? Auch hier würden wir euch gerne was vorschwärmen von der Natur, den netten Menschen und so...da wir ja ehrlich sind, nein, das können wir leider nicht berichten. Die Stadt selbst ist eine Wirtschaftsstadt, schmutzig, mit ziemlich heruntergekommenen Parks. Jaja auch wir haben uns auf die berühmte Natur Boliviens gefreut, auf die Lamas, die über die Wiesen hüpfen. In Santa Cruz wird gerotzt, gepöbelt und abgezockt. Ich weiss, wir sind Touristen, da gehört das Abzocken dazu aber hallo, wenn sogar wir merken, dass unverschämte Preise verlangt werden (zum Beispiel wenn einer fast das dreifache verlangt als der, der uns am vorherigen Tag abgezockt hat), dann heisst das ja wohl was. Leider bricht unser Herz immer ein Stückchen mehr, wenn wir die Müllberge sehen, die sich überall türmen. Echt kein schöner Anblick! Leute wir müssen da wirklich Gas geben, das kann so nicht sein!
Was aber gesagt werden muss, Marco und ich waren in dieser Woche einfach fix und alle. Wir können also die Reisemüdigkeit nach drei Monaten sowas von unterschreiben. Aus diesem Grund war es auch nicht schlecht, dass wir mit der Umgebung nicht ganz so zufrieden waren und uns etwas hinlegen konnten. Nicht falsch verstehen, wir gingen raus, jeden Tag! Jedem Tag eine neue Chance geben und so, wisst ihr ja. Wir gingen sogar in ein Naturresservat! Oh ja, war schön da! Ich bin langsam echt davon überzeugt, dass ich Gene von Schneewittchen oder Dornrösschen habe! Die Viecher lieben mich! Ein Papagei hat sich im Sturzflug auf mich geworfen. Nach einem kleinen Schwatz-als Disneyprinzessin musst du ja dann auch singen, Marco entfernt sich da dann meist dezent von mir...tja nichts mit Prince Charming. :P - entflog er wieder in die unentlichen weiten. Hach wie schön!
Also, résuméé, Santa Cruz kann auf der Liste abgehackt werden, been there, done that. Die Unterkunft war nett und die Papageien auch.
Ahhhhh fast vergessen, Marco und ich haben neue Leibspeisen entdeckt! Eine wunderbare Nussmischung, gewärmte Zimtrollen (wer jetzt sagt "die gibt es bei uns auch" NEIN DIE GIBT ES SO NICHT, DIE SIND GEIL HIER! ) und Acaibowls-und der Scheiss ist auch noch gesund! Sorry an dieser Stelle für meine ungehobelte Sprache aber ich konnte einfach gerade nicht anders.
Nun ja, die erste Woche ist bereits um, wir haben überlebt. Auf geht es mit dem Nachtbus 14 Stunden in Richtung Sucre. Ob uns da auch schon wieder was Böses erwartet...ihr werdet es lesen miene Lieben, ihr werdet es lesen...
“Instead of worrying about what you cannot control, shift your energy to what you can create.”
― Roy T. Bennett, The Light in the Heart
Eure Travelmind-Blogger Annika und Marco