Cliffhänger Schiesserei, wir spannen euch jetzt nicht viel länger auf die Folter und erzählen euch hier, wie dies von statten ging. Ich muss aber ganz kurz ausholen. Also, wie wir mit Freude bereits festgestellt haben, ist es in Amerika ganz ok wild zu campen. Natürlich in den dafür vorgesehen National Forests oder auf Walmartparkplätzen.
Nach einer langen Fahrt über lange, gerade, endlose Strassen erreichten wir einen schön idyllischen Wald, mit Flüsschen und all dem. Kurz entschlossen suchten wir uns ein Plätzchen um unser Nachtlager aufzuschlagen. Naja schon bei der Einfahrt zum Wald machte sich ein mulmiges Gefühl in der Magengrube breit, an einigen Stellen standen da solch komisch, verloterte, alte Camper. An alle da draussen, die Thrillers schauen, ihr wisst welches Gefühl ich meine. Tapfer wie wir sind, trotzten wir aber allen Stimmen in unseren Köpfen die uns mit schrillen Stimmchen darauf hin wiesen zurück zu kehren. Wir fanden unsere Nische, bereiteten das Abendessen vor und plauderten noch so eine geraume Zeit. Dann plötzlich, aus dem Nichts und ziemlich in der Nähe, ein Knall, noch ein Knall und dann mehrere laute Knalle hintereinander! In meiner grossen Naivität sagte ich schon mit strahlenden Augen zu Marco:"Ohhh da lässt einer ein Fuerwerk los, so toll!" Ich denke sonst immer schnell an Schüsse, wobei Marco Entwarnung geben kann. Irgendwie verriet mir Marcos Blick aber sehr schnell, dass es wohl keine schönen bunten Feuerwerksknaller sein können. "Hmmm ich glaube wir fahren doch weiter, das waren Sturmgewehrschüsse..."
Vor meinem geistigen Auge trat Al Capone auf die Bildfläche und so ziemlich jeder andere Schiessfilm in den Leute in einen Wald gezerrt werden und grauenhaft dahingemäuchelt werden - Memo an mich, nur noch schöne Julia Roberts Komödien schauen! Ich glaube so schnell haben wir unsere sieben Sachen noch nie in die Schränken verräumt und sind losgerattert. Beide in Pyjiamas, die Haare zerzaust und die Wangen vom Stress gerötet, das war die Geschichte, warum wir in jener Nacht auf einem Walmartparkplatz übernachtet haben.
Nun aber zu ein wenig schöneren Erlebnissen und zwar unser Abenteuer im Yellowstone Nationalpark. WOW!! Ich kann nur schwer in Worte fassen, was für Naturspektakel wir dort zu Gesicht bekamen. Am Eingang begrüsste uns auch gleich ein riesiger Bison. Habt ihr so ein Prachtsexemplar schon einmal live begutachtet? Die sind echt voll süss! Sie haben solch riesige runde Augen und einen Wuschelkopf. Klar, ob jetzt die Postur süss ist, darüber lässt sich streiten. Ich selbst kannte diese Geschöpfe nur aus dem Indianercomic Yakari oder vielleicht aus Lucky Luke, dort werden sie ihnen aber niemals gerecht!
Zurück zum Vulkanpark wie wir ihn nennen. Wären nicht so viele nervige Touristen vor Ort, wirklich jetzt, NERVIG...wären wir, glaube ich, Stunden dort geblieben. Seht selbst auf den Bildern! Marco und ich waren aber auf einer Mission! Die Bärenmission! Ein lang gehegter Traum von mir, Bären in der Wildnis zu beobachten. Schon fast hätten wir die Hoffnung aufgegeben doch vor einem Berg sammelte sich eine Menschentraube an, meist ein gutes Zeichen, alle bewaffnet mit Binokularen, noch ein besseres Zeichen. Kaum kamen wir an, drückte uns ein älterer Herr schon seines in die Hand und da waren sie! Drei kleine, braune Punkte aber unverkennbar nahmen diese Punkte die Gestalt einer Mutterbär mit ihren zwei kleinen an. Mission erfüllt, Annika glücklich!
Jetzt hiess es aber die Räder unter die Arme nehmen und schnurrstracks durch Seattle hindurch, tolle Stadt, gehen wieder, über die Grenze. Klare Sache, dass wir da schon einmal falsch eingespurt sind und uns versuchten unter die Einheimischen zu mischen. Wir fühlen uns halt schon ein wenig zu Hause. War aber nicht weiter schlimm, obwohl wir schon alle Szenarien durchgegangen sind, uns bereits des Landes verwiesen sahen- Drama lässt grüssen, mein Kopfkino war on fire! Wie gesagt, alles war kein Problem, die Kanadier liessen uns passieren.
Vancouver, unser erstes Ziel hier in Kanada. Auf eine Art freuten wir uns aber irgendwie war die ganze Geschichte auch ein wenig traurig den schon bald hiess es wieder einmal Abschied zu nehmen den für Marco stand eine weitere Haiexpedition an. Ob ich ihn beneide? Klar, er geht zurück in die Sonne und ich bleibe wortwörtlich im Regen stehen. In ströhmenden Regen, in Wassserfällen, kurz und gut in einem undichten Camper aber hei eine schöne Blasenentzündung pro Jahr muss schon sein, oder? Was ich in dieser Woche so getrieben habe? Nun ja so spannend war das leider nicht. Das coole war, dass wir auf unserem Campingplatz einen Indoorpool mit Whirlpool hatten - mehr Wasser, wie toll! Da dies aber immerhin beheizt war, fand man mich aber sehr oft dort vor. Oder im benachbarten Burnabypark bei den Enten. Ein wenig spannender war es aber bei Marco! Was genau er erlebte, ob er wieder einreisen durfte und ob mir Schwimmhäute gewachsen sind, erfährt ihr alles im nächsten Beitrag!
"Some people feel the rain. Others just get wet." - Roger Miller
Ahhhhhhh für alle, die gerne zwischendurch ein Filmchen schauen, wir sind jetzt auch auf Youtube! Einfach Travel Mind eingeben und schon kann der Spass beginnen. Seit aber nachsichtig mit uns, zwischendurch versuchen wir auch unsere Reise zu geniessen und deshalb hält sich die Regelmässigkeit der Uploads in Grenzen. ;)
Eure Travelmind-Blogger Annika und Marco
2 Comments
Grüsst Euch werte Weltenbummler
Ja wenn man an solch komischen, verlotternden und alten Campern vorbei pilgert, sollte einem schon der filmische Instinkt zur Weiterfahrt bewegen.;-)
und der Bieris hat ja in der Fremdenlegion im französischen Tessin wohl mitbekommen was der Unterschied zwischen den Lauten der Krachmandeln und scharfen Bohnen im todbringendem Feuerholz des weissen Mannes ist.daher war es nur ein vernünftiger Entschluss sich der schusswechselnden Herausforderung zu entziehen.
Ihr habt ja noch Glück gehabt das euch auf dem walmart parkplatz nichts passiert ist. es kursiert in den gängigen Medien die Meldung dass der berüchtigte schamlose ted “the walmart parking butcher” bundy sein Unwesen treibt.viele camper die schon an solch komischen, verlotternden und alten Campern vorbei pilgerten und den Schusswechsel im Walde mieden und in diesem Sinne Schutz auf dem walmart parkplatz suchten wurden dann spätestens dort ihres eigen Weges Schicksals Schmiedes. 🙂
ich habe euer Erlebtes mit Freude gelesen und wollte eigentlich noch mehr hin zu fügen aber ich unterliege jetzt gerade des getanen ausgehens und dementsprechend des übermässigen verstandraubenden getränke ausschankes und bin daher nicht mehr im stande mich zu äussern und muss mich unweigerlich zu bette fügen…..
alles gute für euer weiteres gemeinsames die welt mit eigenen augen zu sehen….ihr seit auch weiterhinhin auf sehr gutem wege
slainte pädu
Hallo liebe Pädu
Endlich kriegst auch du noch eine Antwort. Wir hätten definitiv schon früher umkehren sollen, aber du kennst mich und ich lasse mich selten auf den ersten Blick beeindrucken 😉
Haha…Ja zum Glück habe ich dort genügend Referenz gekriegt, was Feuerwerk ist und was nicht! “The Walmart parking butcher Bundy” blieb glücklicherweise auch aus. Die Gefahr von dem erwischt zu werden grenzt an einen 6er im Lotto, denn mit der Anzahl an Walmarts hat der alle Hände voll zu tun… Sonst wäre er noch auf mich mit meinem Gerber Hegu gestossen 😉 Bald wirst du weitere Erlebnisse lesen können auf unserem Blog, nach dem wir eine Verschnaufpause eingelegt haben. Haha ja übermässiger verstandraubender Getränkeausschank kann definitiv zur Ermüdung führen. 🙂
Danke dir!! Auch wenn wir einen Grossteil unserer Reise bereits hinter uns haben, gibt es doch noch den ein oder anderen Fleck der Erde, den wir erkunden dürfen.
Liebe Grüsse
Marco & Annika