So endlich kommen wir wieder einmal etwas zur Ruhe. In den letzten zwei Monaten hatten wir viel Besuch und ein ziemliches Programm. Mittlerweile sind wir in Costa Rica am chillen. Naja nicht nur chillen sondern auch etwas Arbeit und Organisation aufholen. Daneben sind wir immer noch eine Meinungsverschiedenheit mit der Camperfirma am austragen, weil wir über nasse Betten, defekte Batterien, rinnende Propantanks etc. geteilter Meinung sind. Darüber wisst ihr ja schon ziemlich bescheid.
Ich bin euch ja immer noch den Beitrag von meiner Guadalupe Tauchsafari schuldig. Angefangen hat alles mit einem erneuten Abschied von Annika in Vancouver. Es war nicht einfach sie in diesem Regenwaldvehikel zurück zulassen. Da mich aber die grossen Weissen Haie von Guadalupe sehr interessiert haben und alles schon organisiert war, hatte ich keine andere Wahl als Annika ein letztes Mal fest zu drücken und das Taxi zum Flughafen zu besteigen. Der Flug brachte mich von Vancouver nach San Diego. Der Flug ging schnell über die Bühne und ich habe mich gewundert wie es möglich war, 6 Mal etwas zu trinken zu bekommen in den 2.5 Stunden. Air Canada sei Dank. Nach dem ich in San Diego gelandet bin, hatte ich schnell ein schlechtes Gewissen. Annika war im kalten, verregneten Vancouver und ich musste rasch meine Hosenbeine abnehmen, weil in San Diego war stahlblauer Himmel und über 30 Grad. Anschliessend bin ich mit einem Uber zur Basis am Hafen gefahren, habe mich angemeldet und dann hiess es warten.
Am Abend wurden wir von einem luxuriösen Bus abgeholt und über die Grenze nach Ensenada Mexico gebracht. Nach einer kurzen Sicherheitskontrolle konnten wir das Schiff betreten und wurden den Kabinen zugeteilt. Ich habe einen der letzten Plätze ergattert und „musste“ in eine Luxuskabine einziehen. Ich war ja schon auf einigen Tauchsafaris, aber dieses Schiff war der Wahnsinn. Ich war in einem Zimmer mit Jeff (ein Amerikaner mittleren Alters), der sehr nett war. Normalerweise muss der eine in einer Doppelkajüte aufs Bett liegen, damit der andere sich drehen kann… Hier hatten wir beide ein Queensize-Bett und Platz zum versauen. Ich fing an mein Kameraequipment zusammen zu bauen und schon ging es los. Wir hatten eine lange Fahrt vor uns zur Insel Guadalupe und zwar 20 Stunden. Während der Fahrt habe ich mal ausgeschlafen und ein paar Videos zusammengeschnitten. Am nächsten Abend erreichten wir endlich unser Ziel! Die berühmte Insel Guadalupe.
Eine Insel, die ich schon besuchen wollte, bevor der Haivirus bei mir ausgebrochen ist. Die Crew begann die Käfige bereit zu machen und ins Wasser zu lassen. Es waren zwei Oberflächenkäfige und drei Tauchkäfige, die bis auf 8 Meter heruntergelassen werden. Ich stand an der Reling des Schiffes und starrte ins tiefe schwarze Meer herunter. Ein schauriges Gefühl packte mich… der Gedanke, dass der König der Meere irgendwo da unten umher schwamm und nicht nur einer, sondern mehrere. Ich konnte es kaum erwarten, endlich hier zu sein und mit diesen majestätischen Geschöpfen zu tauchen. Ich habe das zwar schon mal in Südafrika gemacht, aber dort war die Sicht so schlecht, dass man den Hai unter Wasser nur sah wenn er weniger als ein Meter vom Käfig entfernt war. In Guadalupe jedoch, ist das Wasser Glasklar und es beherbergt zum Teil riesige Weisse Haie.
Jetzt noch schnell zum Käfigtauchen. Ich würde am liebsten frei mit den Haien tauchen. Dies ist aber gesetzlich verboten, da die grossen Weissen Haie geschützt sind. Ich persönlich behaupte, wenn man weiss was man tut, wäre es nicht einmal ein grosses Problem ohne Käfig bei diesen Sichtverhältnissen zu tauchen. Da aber ein Fehlverhalten eines Menschen und ein Testbiss eines Hais sehr schnell zum Tod eines Menschen führen kann, ist es besser so. So können auch fast alle Menschen dieses Erlebnis machen, den Hai in seiner Einzigartigkeit betrachten und auch selber sehen, dass er kein Monster ist. Da kommt bereits die nächste Frage auf. Ist es nötig, den Hai anzufüttern und dann Käfige in seinen gewohnten Lebensraum zu lassen um ihn zu beobachten? Ist das nicht ein unnötiger Eingriff in die Natur? Ich sage dazu Ja und Nein. Natürlich könnte man die Haie einfach in Ruhe lassen und ihren natürlichen Lebensraum berücksichtigen. Ich finde aber, dass dies ein sehr wichtiger Punkt ist, der zum Schutz der Haie beiträgt. 1. Würde die Regierung kein Geld damit verdienen, würden sie die Haie dort nicht so schützen wie sie es tun. 2. Können dort Leute ohne Taucherfahrung und jeden Alters Haie aus der Nähe beobachten und sehen wie diese sich verhalten. Dazu gibt es auf dem Schiff Haivorträge von der Crew und im Fall meiner Safari auch eines Haiforschers, der den Leuten auch seine Arbeit erklärt und offen legt. So werden viel mehr Menschen erreicht, welche eher ein schlechteres Bild von Haien haben als z. B. Taucher, welche ihre Erfahrungen auch anderen mitteilen. So kann man das Bild des Haies als Monster eher ändern, als wenn niemand diese Touren antreten würde.
Wieder zu den Haien. Man war ich aufgeregt und natürlich bin ich auch um 5:30 aufgestanden um das Tuna-Massaker mit anzusehen (da wurden die gefrorenen Thunfische zersägt um Stücke davon an Seile zu hängen, die dann ins Wasser gelassen wurden). Alle Schnüre, die an den Nylonseilen befestigt wurden, bestehen aus Hanf und sind biologisch abbaubar. Ich ging so schnell wie möglich zu einem der Oberflächenkäfige, denn ich war erst für die zweite Runde in einem der Tauchkäfige eingeteilt. Blei montiert, Lungenautomat geschnappt, die Leiter runter gestiegen und die Kamera gegriffen. Der Käfig ruckelte ziemlich stark wegen der Wellen. Da ich meine Hände wegen der Kamera nicht benutzen konnte, habe ich meine Beine um und gegen die Gitterstäbe gedrückt. Ich musste nicht lange warten, denn schon war er da… Der grosse Weisse Hai. War das ein Erlebnis sag ich euch!! Der König der Meere! Ich habe geknipst und beobachtet ohne zu merken, dass ich schon fast 2 Stunden da im Käfig war. Mittlerweile war der erste Tauchkäfig schon eine Weile unten. Ich ging hinaus um den anderen Leuten auch noch etwas Platz zu lassen. Als ich oben ankam wurde mir draussen auch schon das Morgenessen serviert. Was für ein Service! Nachdem ich mich mit dem Frühstück gestärkt hatte, bestieg ich den Tauchkäfig.
Mit dem Guide waren wir vier Taucher. Schon ging es nach unten. Das ganze noch aus einer anderen Perspektive. Es waren mehrere Haie. Manchmal verschwanden sie wieder für einige Minuten und erschienen plötzlich wie aus dem nichts wieder im Blickwinkel. Es war super!! Ich konnte nicht genug kriegen. Nach meinem Tauchgang war Open Pool im Käfig. Das heisst es konnte rein wer wollte. Ich muss nicht erwähnen, dass ich gleich drinnen geblieben bin. Niemand kam mehr rein und so hatte ich die Ehre mit TJ, dem Kapitän des Schiffes, der auch als Guide tätig war, alleine runter zu tauchen. Nach einem weiteren Hammertauchgang, ging ich aufs Sonnendeck und flog noch etwas mit der Drohne bevor das Mittagessen serviert wurde. Am Nachmittag ging es so weiter bis zum Nachtessen. Das Essen war herrlich, egal zu welcher Tageszeit. Am ersten Tag waren die Käfige immer voll, bis auf die Open Pools, da war ich oft alleine oder mit einer zweiten Person. Am zweiten Tag war es ähnlich und am Dritten, hatten es die Leute mehr oder weniger gesehen. Bis auf mich…
Ich schrieb mich für leere Plätze ein und machte Doppeltauchgänge, wenn der Open Pool verfügbar war. Also eigentlich immer nach meiner reservierten Zeit. Also hatte ich oft einen Privatkäfig mit Guide für die doppelte Zeit. In diesen 3 Tagen war ich beinahe permanent unter Wasser. Zum Glück ist die Stickstoffsättigung auf 8 Meter sehr gering und ich musste keine Deko befürchten. Nichts desto trotz habe ich natürlich meinen Tauchcomputer immer dabei gehabt. Wenn ich nicht unter Wasser war, dann war ich mit meiner Drohne am fliegen oder beim Essen. Man könnte meinen, ich hatte nach drei Tagen genug, aber Fehlanzeige. Nach der letzten Tauchkäfigfahrt sprang ich noch in einen der Oberflächenkäfige. Ich konnte nicht aufhören, denn zum Schluss waren noch vier Haie um das Boot herum und die wollten mich alle nicht gehen lassen!! Das war unglaublich! Ich konnte mich nicht satt sehen. Erst als ein Crewmitglied seinen Kopf herunter streckte und mit dem Blei gegen das Metall schlug, warf ich noch einen letzten Blick auf die Haie und verliess langsam den Käfig. Auch wenn es mich traurig machte, diesen lang ersehnten Ort zu verlassen, wusste ich, dass ich die Zeit voll ausgenutzt hatte.
Neben dem Tauchen, gab es mehrere Vorträge, Spiele, etwas Party und nach jedem Tag noch eine Shark ID. Bei der versuchten wir, die an diesem Tag beobachteten Haie, zu bestimmen. Auf dem Schiff gab es einige Ordner mit 300 verschiedenen weissen Haien, welche in Guadalupe gesichtet wurden. Alle mit Namen und Merkmalen verzeichnet. Es war schon eine riesen Arbeit einen Hai unter den 300 zu erkennen und zuzuweisen. Also haben wir nicht einmal alle geschafft die wir gesichtet haben. Respekt an alle Forscher, die dies Tag täglich machen. Wer einen Neuen entdeckte und dies mittels Bildern belegen konnte, durfte diesem selbst einen Namen geben. Leider gibt es dort jetzt weder ein Männchen das Marco heisst, noch ein Weibchen mit dem Namen Annika. Ich habe mich oft auch mit dem Haiforscher Franco aus Mexico unterhalten, welcher das Shark ID geleitet hat. Für die Leute die Interesse haben an seiner Arbeit und der seines Teams www.ecocimati.org . Werft einmal einen Blick darauf. Dort kann man auch spenden wenn man will und dafür werden dem Spender regelmässig die Informationen und die Zahlen offen gelegt, die bei Ihren Projekten erzielt werden. Sie haben auch Projekte an Land. Der grosse weisse Hai ist nur eines davon.
Gegen Ende des Trips, haben wir noch Fotos und Videos ausgetauscht, viel davon angeschaut und langsam den Rückweg angetreten. Auf der Rückfahrt im Bus ging noch das Gepäckfach auf der Autobahn auf und verstreute einige Gepäckstücke auf der Strasse. Glücklicherweise war meines nicht davon betroffen. Als wir wieder in San Diego ankamen, gingen einige von uns noch zu Abend essen und nach einer Nacht in einem Hotel am Hafen, bin ich wieder nach Vancouver geflogen. Dort wurde ich noch krank für einige Tage und anschliessend konnten wir unseren Roadtrip weiterführen.
Eure Travelmind-Blogger Annika und Marco
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