Lange, sehr lange haben wir diskutiert wie es weiter gehen soll, wo führen uns die Abenteuer hin, was werden wir noch für Geschichten erzählen. Für eine kurze Zeit haben uns einige Seemeilen getrennt. Aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden, hier einmal was anderes auszuprobieren, für diesen einen Beitrag und weil es der dritte Teil unserer Galapagosreise ist. Naaaaa, genug an Dramaturgie?? Wollt ihr wissen was jetzt kommt? Welches Special wir uns überlegt haben? Wir spannen euch jetzt nicht mehr länger auf die Folter und zwar werdet ihr jetzt, hier und sofort die Geschichte aus erster Hand erfahren, die Geschichte von Marco und Darwin & Wolf!!! Somit übergebe ich die Tastatur und gehe mal meinen Sonnenbrand kurieren....
So, da war ich nun in dem Taxi, das mich quer durch die Insel zum Tauchsafarischiff bringen sollte und wollte schon wieder zurück um Annika noch einmal zu drücken. Schon komisch nach so langer Zeit 24/7 aufeinander, plötzlich alleine unterwegs zu sein. Aber ich habe mich natürlich auch sehr auf die Tauchsafari gefreut! Oben angekommen noch schnell mit der Fähre über den Kanal und schon hat die Crew mich mit einigen anderen (darunter auch 3 Schweizer) in Empfang genommen. Nach einem kurzen Briefing ging es auch schon aufs Schlauchboot und zu der Aggressor III. An Board wurden wir direkt mit verschiedenen Fruchtsäften und Snacks begrüsst. Nach einer kurzen Führung und einer Sicherheitsübung, haben wir schnell einen Checkdive gemacht um die Ausrüstung zu testen und abzustimmen. Anschliessend grillierten sie für uns auf dem Oberdeck und die ganze Besatzung wurde uns vorgestellt. Das Essen war immer der Hammer auf diesem Schiff.
Am Morgen konnten wir unser Morgenessen aus einer Karte selber zusammenstellen und zwischen den Tauchgängen wurden wir mit heisser Schokolade und Snacks eingedeckt um uns aufzuwärmen. Man konnte aber auch einfach in den beheizten Whirlpool hüpfen. Alle Softdrinks, Säfte, Bier und Wein waren inklusive und man konnte sich so oft bedienen wie man wollte. Warum man es mit dem Alkohol nicht übertreiben durfte, wenn man vier Tauchgänge pro Tag macht, muss ich, glaube ich, nicht erklären ;-). Auch Snacks wie Chips, Kekse, Schokolade und andere Knabbereien standen uns in drei prall gefüllten Körben immer zur Verfügung. Das reine Paradies für mich!! Zum Glück verbrennt man während dem Tauchen ziemlich viele Kalorien, also war das halb so schlimm .
Am ersten Tauchtag standen 2 Tauchgänge und ein Landbesuch auf dem Programm.
Der Landbesuch war wunderschön und die Aussicht war der Hammer. Dort haben wir von wegversperrenden Seelöwen, über Eidechsen, Pinguine, Möwen, Pelikane, Krabben, Delfine bis hin zu einem Fischreier, der eine Wasserschlange gefangen hat, alles gesehen.
Die zwei Tauchgänge waren ganz ok. Leider war die Sicht ziemlich schlecht und man musste sich gut orientieren um die Gruppe nicht zu verlieren. Einige Schildkröten, Rifffische, Seesterne und einen weissspitzen Riffhai gab es dennoch zu sehen. Die Guides haben uns danach gesagt dass die schlechte Sicht im ganzen Tauchgebiet schon seit über 2 Wochen anhielte und dies sehr selten so lange dauerte. Ich war danach etwas besorgt, dass die Bedingungen für die ganze Woche schlecht blieben und ich keine Hammerhaischule sehen würde. Naja die Natur kann man halt nicht ändern dachte ich. Wir kamen bei der Wolf-Insel an und bereiteten unseren ersten Tauchgang vor. Ab aufs Zodiac (Schlauchboot) und raus zum Divespot. Kamera gegriffen und runter ans Riff. Wow die Sicht war überwältigend schön!! Ich war so erleichtert. Das coole an diesen Tauchgängen war, man suchte sich einen tollen Ort in den Felsen auf je nach dem 20 – 30 Meter, setzte sich hin und dann hiess es warten. Das dauerte aber nicht lange… Kaum hingesetzt nahm das Naturschauspiel seinen Lauf.
Hammerhaie kamen einer nach dem anderen aus dem Blau nahe ans Riff und schwammen vorbei manchmal einer und manchmal zehn und mehr. Als ich natürlich etwas in der anderen Richtung gesehen hatte und nicht aufpasste, schwammen plötzlich 50 – 100 hinter meinem Rücken vorbei und dank dem Guide konnte ich sie doch noch erspähen. Es war Atemberaubend. So lange schon wollte ich Hammerhaischulen sehen und hier sieht man eine nach der anderen, aber nicht nur das… Galapagoshaie, Adler Rochen, Schildkröten, dort gab es alles zu sehen und permanent!! Ich war noch nicht fertig mit der einen Beobachtung und schon kam die Nächste. Ich konnte mich gar nicht satt sehen! Die vorgegeben Tauchzeit von 55 Minuten verging wie im Flug und ich muss gestehen, dass ich sie meist überzogen habe. Nicht weil ich meine Anzeigen, Tauchzeit oder den Luftverbauch nicht unter Kontrolle hatte. Da bin ich immer bestens im Bilde, aber es war einfach schwierig den Tauchgang zu beenden wenn es noch so viel zu sehen gab. Schon bei diesem Tauchgang habe ich mit eigenen Augen gesehen, was ein Naturschutzgebiet ausmachen kann und dass solche sehr wichtig sind für unsere Ozeane. Aber auch an der Grenze dieses Naturschutzgebietes warten Fischerboote, welche die Hammerhaie mit Sonar aufspühren und tonnenweise aus dem Meer ziehen
Jedenfalls hatten wir noch zwei weitere Tauchgänge an diesem Ort, die nicht weniger atemberaubend waren. Bei einem rutschte ich sogar in eine Gruppe Adler Rochen hinein und sie liessen mich einfach in ihrer Mitte für 2 Minuten gegen die Ströhmung schwimmen, zwei rechts und links von mir und zwei weitere etwas vor mir oben und unten. Das war einer meiner schönsten Momente überhaupt!! Ich wurde einfach von ihnen toleriert, konnte sie beobachten (sie waren so nahe, dass ich sie hätte anfassen können) und natürlich in aller Ruhe fotografieren. Unglaublich wie zutraulich die Naturlebewesen sein können, wenn sie nicht von allen gejagt werden (das war allgemein der Fall auf den Galapagos, auch über Wasser).
Als vierter Tauchgang war ein Nachtauchgang geplant, aber da es dort in der Nacht nicht viel zu sehen gäbe und die Bedingungen in der örtlichen Höhle toll waren, entschlossen wir uns diese zu betauchen. Das war auch ein hammer Erlebnis kann ich euch sagen. Die Höhle reichte für gute 45 Minuten Tauchzeit auf einer maximalen Tiefe von 10 Metern. Dort drin gab es sehr viel zusehen, von Stachelrochen über Muränen, sehr vielen Schildkröten und einem Babyhai.
Während dem Abendessen fuhren wir zur Darwin Insel, die ca. 20 Meilen entfernt war. Dort gab es die Möglichkeit Walhaie zu sehen. Ich war nervös, denn ich wollte unbedingt einen beim Tauchen sehen. Auf einer Thailand Tauchsafari hatte ich leider kein Glück. Am Morgen früh bereit zum ersten Tauchgang und wie gesagt etwas nervös, stieg ich auf Zodiac welches uns zum Tauchspot brachte. Auf unserer Tauchtiefe angekommen, warteten wir gemütlich auf die Tierwelt. Es waren wieder einige Hammerhaie und das Übliche zu sehen. Nicht so viel wie bei Wolf aber dies war ja nicht unser erstes Ziel an diesem Tag ;-) Nach über 30 Minuten dachte ich der erste Tauchgang würde ohne Walhai enden und dann plötzlich hämmerte der eine Guide wie wild auf seinen Tank um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Alle paddelten sofort nach links in seine Richtung. Ich jedoch beobachtete den zweiten Guide der zu meiner Rechten einen steilen Winkel nach rechts ins unendliche Blau einschlug. Ich grinste innerlich und wusste, dass sich der grössere Weg lohnen würde. Also folgte ich ihm…
Ziemlich weit weg vom Riff ging meine Pumpe und ich starrte ins tiefe Blau, sah jedoch nichts. War die Aufregung überhaupt wegen eines Walhais? Plötzlich sah ich einen grossen schwarzen Schatten direkt vor uns immer näher kommen und dann sah ich ihn, den Walhai. Er war riesig (laut Guides zwischen 12 – 14 Meter) und er glitt direkt auf mich zu. Ich musste etwas ausweichen, denn er machte nicht die geringsten Anstalten von seinem Kurs abzuweichen. Kaum war ich aus seinem Weg geschwommen war er auch schon neben mir. Sein Auge von der Grösse eines Apfels beäugte mich währendem er gemütlich an mir vorbeizog und ich starrte zurück. Ich war so beeindruckt von dieser Begegnung, dass ich sogar die Kamera senkte. Ich musste es einfach mit meinen eigenen Augen sehen. Es war magisch. Wieder auf dem Boot musste ich dieses wunderbare Erlebnis zuerst einmal verarbeiten. Ich war so dankbar, dass ich das erleben durfte und zwar hautnah. Wenn ich meinen Arm ausgestreckt hätte, hätte ich ihn berühren können. Wow was für ein Tauchgang. Die nächsten vier Tauchgänge konnten wir jedesmal ein bis drei Walhaie beobachten in allen Grössen aber keines der Aufeinandertreffen war so magisch wie das Erste. Das werde ich nie wieder vergessen!
Ich war überwältigt. Dann sassen wir noch bei einem Kanal um Hammerhaie zu beobachten und danach ein Riff, was auch sehr schön war. Nachdem Mittagessen standen wieder zwei atemberaubende Tauchgänge bei Wolf auf dem Plan und nach einem ausgiebigen Abendessen habe ich, wie jeden Abend, zwei bis drei Stunden Fotos aussortiert und bearbeitet. Nach einer turbulenten Nacht auf See ankerten wir im Norden der Isla Isabela. Hier endete unser komfortables Tauchen mit 25 Grad Wassertemperatur. Es waren noch um die 16 . Aber hey, auch diese Unterwasserwelt lohnte es sich zu erkunden. Hier gab es den Batfish, Bullhead sharks, Elektrorochen und den Galapagos Sea Robin. Richtig gehört Batfish und Robin ;-) Der Sea Robin hat einen ähnlichen Körper wie ein Skorpionfisch, mit Flügeln die er ausbreiten kann (mit einem blauen Streifen auf der Seite) und er hat Beine wie ein Krebs, auf denen er sich fortbewegt. Der war so amüsant, dass man ihm ewig zuschauen konnte. Jedoch war die Atemluft langsam knapp und die Oberfläche rief. Nach diesem Tauchgang war ich sehr froh über die heisse Schokolade, die mir auf dem Schiff überreicht wurde.
Dann kam ein Tauchgang auf den ich mich sehr freute. Er fand zwar nur auf 2-3 Metern statt aber dort konnten wir die Marine Iguanas beobachten, die im Meer tauchten, um das Seegras am Grund zu fressen. Was für ein tolles Erlebnis. Nachdem Mittagessen haben wir bei einer Wand, noch einige Mola Molas gefunden, die sich ziemlich schnell wieder aus dem Staub machten und nach einer Oberflächenpause bei der wir mit Delfinen geschnorchelt haben, machten wir den letzten Tauchgang des Tages. Angefangen mit schlechter Sicht, Kälte und keinen spektakulären Sichtungen, beendeten wir diesen Tauchgang mit fünf bis sechs Seelöwen, die 15 Minuten um uns herumschwammen und ihre Kunststücke vorführten. Am nächsten Morgen, der letzte Tauchgang, die Sicht war wieder ziemlich mies, aber dafür haben wir noch Adler Rochen und einige Riesenmantas gesehen. Am Nachmittag gab es zum Abschluss noch einen kleinen Landbesuch. Am Abend noch etwas mehr Bier und Wein als üblich und schon waren die acht Tage vorüber, aber was für welche!!
Noch kurz zum Schwierigkeitsgrad: Wenn du ein Tauchanfänger bist würde ich dir diesen Tripp nicht empfehlen. Nicht nur wegen der Erfahrung sondern auch, wenn man dies alles gesehen hat, kann man dies nur sehr schwer noch toppen, denn solch Ereignisreiche Tauchgänge hatte ich noch nie.
Zu dem tollen Taucherlebnis durfte ich noch meinen Tauchgang Nr. 200 feiern, der zu dem von der Aggressor Flotte noch mit einem Diplom amtlich gemacht wurde. Als wäre das noch nicht genug, wurde ich noch als Iron diver mit Diplom und Medaille ausgezeichnet, weil ich jeden möglichen Tauchgang auf dem Boot absolvierte.
So ich beende hier meinen Roman, ich habe versucht mich so kurz wie möglich zu halten, aber all diese Erlebnisse konnte ich nur schwer für mich behalten
Eure Travelmind-Blogger Annika und Marco
2 Comments
Super Cool!! Grandiose Bilder!
Wirst Du nie vergessen!! 🙂
Danke viel mal. Ja ich glaube auch, dass mich diese Eindrücke mein ganzes Leben lang begleiten werden. 🙂
Liebe Grüsse
Marco