Faszination Hai

Faszination Hai

Wie lange ich (Marco) schon fasziniert vom Hai bin? Ach das hat seine Anfänge in meinen Kinderschuhen. Natürlich hört man immer als erstes die blutrünstigen Geschichten über Haie, dass sie aggressiv seien, immer alles angreifen was sie sehen und wenn sie Menschenblut riechen, sofort ans Fressen denken. Also kurzgefasst riesige, hirnlose Fressmaschinen sind? Wirklich? Echt jetzt? Ich bin ja nicht an einem Ozean aufgewachsen und hatte deswegen gar nicht wirklich die Möglichkeit, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Dieses Ammenmärchen wollte mir aber nie so wirklich in den Schädel. Im Gegenteil, ich wollte unbedingt selbst erleben wie diese Tiere ticken, wollte mit ihnen tauchen, sie an meiner Seite spüren wie sie durch die weiten des Ozeans gleiten.

Dann endlich, im Februar 2013, als ich 22 Jahre alt war, habe ich in Thailand einen Freund besucht. Er selbst ist Dive Instructor. So lag es auf der Hand, dass ich bei ihm mein Open-Water-Brevet, von Padi, gemacht habe. Nebst der Faszination zum Tauchen, habe ich gehofft, ich könnte mit etwas Glück mal einen Hai in seinem Lebensraum antreffen um mir so selbst ein Bild von diesem majestätischen Wesen zu machen. Fehlanzeige, ich hatte kein Glück und habe leider keinen Hai gesehen.

Auch die 2. Thailandreise im März 2015, als ich sogar an einer Tauchsafari teilnehmen konnte, hatte ich kein Glück. Verflixt!! Ich habe von vielen Leuten gehört sie hätten in Thailand Riffhaie gesehen, sogar solche die mit uns auf unserem Boot waren. Doch Fortuna war zu dieser Zeit noch nicht mit mir. Auch die Riesenmantas und Walhaie, die wir uns zu sehen erhofften, blieben aus. Da habe ich mich das erste Mal gefragt, ob das Meer schon so leer ist, dass es nicht einmal möglich ist in 20 Tauchgängen an diversen Riffen auch nur einen Schwarzspitzen Riffhai zu sehen. Das kann doch nicht sein, oder? Was ich da noch nicht wusste, meine Chance sollte noch kommen…

Im März 2016 war ich mit meiner Familie auf einer unvergesslichen Landsafari in Namibia. Zum Abschluss der Reise haben wir noch einige Tage in Kapstadt verbracht. Da war ein Besuch an der berühmten „Waterfront“ schon Pflicht. Als ich am Two Oceans Aquarium vorbeikam, wollte ich schon weitergehen. Was ihr wissen müsst, ich bin kein Fan von Aquarien, ich sehe die Tiere lieber in ihrem natürlichen Lebensraum. Da erspähte ich auf einem grossen Bild einen Taucher mit einem Hai. Ihr glaubt es mir nicht aber mein Herz hat für eine Sekunde aufgehört zu schlagen. War das ein Taucher der das Aquarium reinigte? Er sah nicht so aus… Und warum sollte man damit Werbung machen? Ich lief sofort zur Rezeption und fragte nach. Als die Dame mir sagte, dass dieser Taucher auf dem Bild nicht das Becken reinigte sondern einen „kommerziellen“ Tauchgang mit einem Sandtigerhai machte, ging ich zurück zum Hotel und dachte darüber nach. Ich wollte nicht mit gefangenen Haien in einem Becken tauchen, aber hier war sie, meine Chance einem Hai nahe zu kommen. Seht ihr, in was für einer Zwickmühle ich mich befand? Horror! Ich wollte diese Erfahrung doch so gerne machen. Was wenn es jetzt schon zu spät war?

Es war bereits Abend und in etwas mehr als 24 Stunden werden wir wieder nach Hause gehen. Bis ich bei dem Aquarium bin ist es geschlossen und wenn es schon ausgebucht ist? Also schrieb ich eine E-Mail mit meinem Anliegen. Und tatsächlich, am Morgen war noch ein Platz frei. Ich solle mich um 10:30 am Eingang melden für den 11:00 Tauchgang. Ich freute mich und konnte kaum schlafen. Das habe ich mir schon lange gewünscht und bald war es so weit. Also eigentlich fühlte ich mich in diesem Moment wie ein kleiner Junge, der auf seinen Geburtstag wartet. Der Morgen kam und ich lief hastig zum Aquarium. Ich wurde nett empfangen und bekam meine Mietausrüstung. Noch ein kurzes Briefing und schon standen wir am Einstieg. Mir war zugegeben etwas mulmig zu mute. Diese Sandtigerhaie sind zwischen 3 - 4 Meter lang, haben fiese Zähne und einen grimmigen Blick. Und das Beste, sie werden jeden Sonntag nach dem Mittag gefüttert (es war natürlich Sonntag und vor dem Mittag). Also sind sie jetzt hungrig und erwarten gleich Futter. Ob sie da evtl. auch Menschen angreifen? Ich war fest entschlossen, das herauszufinden. Schliesslich habe ich noch nie daran geglaubt und plötzlich war ich etwas nervös?! Ich glitt ins Wasser. Wir waren eine Gruppe von vier Tauchern plus der Guide.

Dann warteten wir bis ein Hai neben uns vorbeigeschwommen ist. Anschliessend tauchten wir ab auf den Grund. Ich war in der Mitte von dem Durchgang, an dem die Haie durchglitten. Plötzlich schwamm der erste Hai in unsere Richtung, beäugte uns und war auch schon vorbei. Dann kam der nächste und der nächste. Alles ganz langsam, sie zogen einfach ganz normal ihre Bahnen als wären wir gar nicht da. Obwohl ich anfangs sehr nervös war, war die Situation entspannt. Ich verspürte keine Angst, es war einfach schön endlich so nahe an diesem Tier zu sein, die Ausstrahlung zu spüren, es zu beobachten und auch von ihm beobachtet zu werden. Ich konnte kaum genug kriegen, wodurch ich die Grossen Rochen und die Schildkröte im Becken kaum wahrgenommen habe. Ich war einfach hin und weg. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für eine Zufriedenheit und Ruhe in mir aufkam. Ich war einfach eins mit dem Tier.

Da wurde mir schlagartig bewusst, dass das nicht der letzte Tauchgang mit diesen Geschöpfen gewesen war. Der Tauchgang war viel zu schnell zu Ende. Schon bald darauf ging es wieder zurück nach Hause. Meine Gedanken kreisten während der gesamten Heimreise um dieses Ereignis. Einige werden diesen kommerziellen Tauchgang in diesem Aquarium sicher nicht befürworten, aber ich bereue nicht dies getan zu haben (auch wenn ich gegen Aquarien und Zoos bin). Den seither haben mich die Haie noch mehr in ihren Bann gezogen. Ich habe stundenlang im Internet verbracht alles zu lesen was mit dem Hai zu tun hat.

Positives und leider hauptsächlich negatives. Zudem versuche ich täglich meine Mitmenschen über Haie aufzuklären. Im selben Jahr ging ich für zwei Wochen nach Südafrika, um frei mit Haien zu tauchen. Mit Erfolg! Ich durfte mit Blau- und Makkohaien mehrere Kilometer vor der Küste von Simons Town tauchen. Anschliessend bin ich nach Gaansbai um mit dem Weissen Hai im Käfig zu tauchen. Beängstigend? Klar, zu einem gewissen Teil auf jeden Fall. Es ist auch sehr wichtig vor Haien Respekt zu haben aber Angst muss nicht sein. In Margate, nahe Durban, hatte ich noch das Vergnügen mit Tiger-, Bullen-, Sandtiger-, Schwarzspitzen-, und Hammerhaien zu tauchen. Das hat meine Annahmen nur noch bestätigt, Haie sind nicht die aggressiven, blutrünstigen Monster, für die sie alle Welt hält. Sie sind extrem Intelligent und obwohl an uns Menschen interessiert, sehr ängstlich uns gegenüber.

Auch bei angefütterten Tauchgängen, wobei ein Haufen Fischreste im Wasser verteilt sind und in Futterboxen, sind die Haie nicht im Blutrausch und beissen was ihnen zwischen die Zähne kommt. Sie unterscheiden sehr genau, was ist zum Fressen da und was nicht. Dazu schauen sie aufeinander ob sie überhaupt fressen dürfen oder gibt es noch einen grösseren Hai in der Nähe, der zuerst das Futterrecht hat. Ich werde diese Faszination nie mehr verlieren und werde versuchen so viele neue Erfahrungen zu machen wie nur möglich. Ich hoffe auch das die Welt eines Tages aufwacht und sieht das wir diese wunderbaren Geschöpfe der Natur schützen müssen, auch um unser Willen. Genau aus diesem Grund werden wir in diesem Teil von unserem Blog versuchen euch das Tier näher zu bringen. Es werden weitere Beiträge folgen, Fotos, Videos und vieles mehr.

Habt ihr selbst schon Erfahrungen gemacht oder fragen zum Thema? Bitte teilt es unbedingt mit uns! Wir freuen uns auf jeden einzelnen Input.

Eure Travelmind-Blogger Annika und Marco

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